Beim Thema Wiedereinstieg in den Beruf denken die meisten Menschen zunächst an Mütter, die nach einer mehr oder weniger langen Elternzeit wieder arbeiten möchten. Darüber hinaus kann durch die Pflege von Angehörigen, einer längeren Krankheit oder Arbeitslosigkeit, eine ungeplante Unterbrechung der Beschäftigung entstehen. In unserer schnelllebigen Zeit ist eine längere Pause im Arbeitsleben oft mit dem Verlust von Qualifikationen und Kontakten verbunden. Erfahren Sie hier wie Ihnen der Wiedereinstieg in den Beruf dennoch gelingt.
Schritt 1: Die eigene Position bestimmen
Der erste Schritt hat noch nichts mit dem Schreiben von Bewerbungen oder dem Lesen von Stellenangebote zu tun, ist aber mindestens genauso wichtig. Machen Sie sich Gedanken darüber, wo Sie stehen und wo Sie hinmöchten.
Sie können sich dafür folgende Fragen stellen:
- Warum möchte ich wieder ins Arbeitsleben zurückkehren?
- Was fehlt mir an meiner ursprünglichen Arbeit? Was fehlt mir eher nicht?
- Welchen Anforderungen werde ich noch immer gerecht?
- Welche Anforderungen kann ich nicht mehr erfüllen?
- Möchte ich wieder in meinem „alten“ Job arbeiten?
- Welche Alternativen könnten mir gefallen?
- Wo liegen meine Stärken, Fähigkeiten und Interessen?
- Habe ich Lust auf etwas völlig Neues?
Es steht Ihnen frei, die Fragen ausführlich oder in Stichworten, nur für sich oder gemeinsam mit einer Vertrauensperson zu beantworten. Wichtig ist, dass Sie dabei ehrlich zu sich sind. Wenn Sie insgeheim nicht mehr in Ihren Job zurück möchten, dies aber zum Beispiel gegenüber Ihrer Familie noch nicht eingestehen können, ist ein Gespräch mit einer neutralen Person, zum Beispiel einem Berufsberater, sinnvoll.
Wenn Sie wissen, wo Sie stehen und was Ihnen in Ihrem Beruf wirklich wichtig ist, können Sie mit dem nächsten Schritt weitermachen.
Schritt 2: Das berufliche Ziel definieren
Im nächsten Schritt geht es darum einen konkreten Plan für Ihre berufliche Zukunft zu schmieden. Dieser Schritt kann sehr viel Spaß machen, wenn Sie sich bewusstmachen, wie viele Möglichkeiten Ihnen für Ihren Wiedereinstieg in den Beruf offenstehen. Von einer zusätzlichen Qualifikation bis zu einer Umschulung ist grundsätzlich erst einmal alles möglich.
Wichtig bei Ihren Überlegungen ist auch eine Analyse des Arbeitsmarktes:
- In welchen Branchen werden Arbeitskräfte/Fachkräfte gesucht?
- Welches der persönlichen Ziele passt zur aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt?
- In welchem Bereich sind die Zukunftsaussichten langfristig vielversprechend?
- Für welche Nische lohnt sich eine Spezialisierung?
Sie werden keine Freude an Ihrem beruflichen Wiedereinstieg haben, wenn in dem gewählten Bereich keinerlei Jobs angeboten werden. Daher ist es sinnvoll die eigenen Vorstellungen und Wünsche immer mit dem Bedarf des Marktes abzugleichen.
Ihr Sachbearbeiter bei der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter kann Ihnen mit aktuellen Daten und umfangreichem Wissen über den Arbeitsmarkt weiterhelfen. Aber auch online lassen sich viele hilfreiche Analysen und Statistiken finden - zum Beispiel beim Statistischen Bundesamt.
Vorhandene und fehlende Fähigkeiten abgleichen
Nun, da ein Ziel definiert ist, können Sie sich Gedanken über den Weg dorthin machen. In vielen Fällen werden Sie nicht alle Qualifikationen mitbringen, die Sie für einen Wiedereinstieg in den Beruf benötigen. Je nachdem in welcher Branche Sie arbeiten oder in Zukunft arbeiten möchten, müssen Sie Ihre Kenntnisse auffrischen oder Zusatzqualifikationen erwerben. Mit diesem Wissen können Sie den dritten und letzten Schritt gehen.
Expertentipp
Erstellen Sie anhand von Stellenangeboten das Bewerberprofil, dem Sie entsprechen wollen. Anschließend listen Sie die Qualifikationen, Zertifikate oder Fähigkeiten auf, die Ihnen noch fehlen.
Schritt 3: Den beruflichen Wiedereinstieg schaffen
Die gute Nachricht vorab: Sie können für den Wiedereinstieg in den Beruf auf Unterstützung von der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter zurückgreifen. In vielen Fällen wird Ihr Bestreben mindestens durch Beratungsleistungen, oft aber auch durch bezahlte Weiterbildungsmaßnahmen, unterstützt. Ob diese sinnvoll und notwendig sind, klären Sie gemeinsam mit Ihrem Sachbearbeiter in einem Beratungsgespräch.
Zahlreiche Maßnahmen für den beruflichen Wiedereinstieg können gefördert werden, zum Beispiel:
- Nachholen eines Berufsabschlusses
- Berufliche Neuorientierung und gegebenenfalls eine Umschulung
- Erwerb notwendiger Zertifikate und Qualifikationen
- Auffrischung von Fremdsprachen oder PC-Kenntnissen
- Coaching für den Bewerbungsprozess
In den meisten Fällen erfolgt die Förderung über einen Bildungsgutschein. Wir haben Ihnen in einem weiteren Schritt-für-Schritt-Artikel zusammengestellt, wie Sie den Bildungsgutschein beantragen. Die Entscheidung, ob und was gefördert wird, liegt im Ermessen Ihres jeweiligen Sachbearbeiters.
COMCAVE.COLLEGE: Ihr Partner für den beruflichen Wiedereinstieg
Bei COMCAVE finden Sie eine große Auswahl an praxisnahen Weiterbildungen, Umschulungen und Seminaren, die Ihnen den Wiedereinstieg in den Beruf erleichtern. Zudem stehen Ihnen bei unseren Maßnahmen erfahrene Dozenten und pädagogische Bildungsbegleiter zur Unterstützung im Integrationsprozess zur Verfügung. Unsere Maßnahmen sind nach AZAV zugelassen und können mit einem Bildungsgutschein mit bis zu 100 % gefördert werden.
Beliebte Kurse im Bereich Job-Coaching und zur Vorbereitung des beruflichen Wiedereinstiegs:
- Weiterbildung Bewerbungstraining: Orientierung und Arbeitsmarktanalyse
- Weiterbildung Bewerbungstraining: Bewerbungsunterlagen
- Weiterbildung Bewerbungstraining: Vorstellungsgespräch
Wiedereinstieg in den Beruf nach sehr langer Pause
Eine besondere Herausforderung ist der Wiedereinstieg nach einer Pause von mehreren Jahren. Wer zehn oder mehr Jahre aus dem gelernten Beruf raus ist, fängt fast von vorne an. Auf der anderen Seite bietet ein solcher Wiedereinstieg in den Beruf die Möglichkeit, noch einmal eine völlig neue Richtung einzuschlagen.
Mögliche Besonderheiten nach einer langjährigen Pause:
- Der technische Fortschritt erfordert spezielle Qualifikationen.
- Die Berufsbilder/Berufsbezeichnungen haben sich geändert.
- Geänderte Anforderungen an Bewerbungsunterlagen sind zu beachten.
- Die Unternehmenslandschaft hat sich gewandelt.
- Neue rechtliche Rahmenbedingungen sind zu beachten.
- Nachfrage am Arbeitsmarkt hat sich verschoben.
- „Spezialqualifikationen“ sind mittlerweile selbstverständlich.
- Kontakte zu Arbeitgebern und Kollegen sind mittlerweile veraltet.
Wenn Sie eine Neuorientierung nicht als Notwendigkeit, sondern als eine spannende Chance sehen, werden Sie schon bald wieder erfolgreich erwerbstätig sein. Lassen Sie sich unterstützen und nutzen Sie Ihre Möglichkeiten! Es lohnt sich.