Bei drohender oder bereits Realität gewordener Arbeitslosigkeit ist die Frustration groß. Zu den Sorgen um die finanzielle Situation gesellen sich Sorgen um die eigene Zukunft. Ist mein Beruf noch zukunftsfähig? Kann und will ich weiter in diesem Job arbeiten? Eine Umschulung bei Arbeitslosigkeit ist eine Alternative, die in Frage kommen kann. Wann sich eine Umschulung bei Arbeitslosigkeit lohnt, welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen und welche Möglichkeiten es gibt, zeigen wir Ihnen in dem folgenden Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- Das Wichtigste in Kürze
- Ziele der Umschulung bei Arbeitslosigkeit
- Zukunftssichere Umschulungen bei Arbeitslosigkeit
- Schulische, duale oder überbetriebliche Umschulung?
- Voraussetzungen der Umschulung: Arbeitsamt entscheidet
- Übernahme der Umschulungskosten
- Arbeitsuchend: Umschulung direkt beantragen
- Kurz und knapp: Umschulung bei Arbeitslosigkeit
Das Wichtigste in Kürze:
- Eine Umschulung bei Arbeitslosigkeit ist möglich, wenn Ihr Beruf nicht mehr zukunftsfähig ist, in Ihrer Region nicht nachgefragt wird oder Sie ihn aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können.
- Eine Umschulung in einen zukunftssicheren Job ist eine gute Möglichkeit, der Arbeitslosigkeit zu entgehen und sich finanziell abzusichern.
- Es gibt die schulische, die duale oder die überbetriebliche Umschulung, die alle ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen.
- Eine Umschulung bei Arbeitslosigkeit kann durch einen Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit oder durch andere Träger finanziert werden. Dann allerdings müssen Sie die Maßnahme mit Ihrem Sachbearbeiter besprechen und gut argumentieren.
Ziele der Umschulung bei Arbeitslosigkeit
Das oberste Ziel einer Umschulung bei Arbeitslosigkeit ist stets die Arbeitslosigkeit schnellstmöglich zu beenden und weitere beschäftigungslose Phasen vorzubeugen. Das geht am besten mit einem Beruf, der gefragt und zukunftssicher ist. Daher sollten Sie sich bei jeder Umschulung den Zielberuf vorab genau anschauen.
Das sieht auch die Agentur für Arbeit so. Gefördert werden daher vor allem Umschulungen, die nicht nur gut zum Interessenten passen, sondern die auch langfristig eine gute Perspektive bieten. Durch den rasanten Wandel der digitalen Transformation sind viele Berufe mittlerweile unsicher, wobei sich auch neue Jobs etablieren und Chancen entstehen. Erfahren Sie in unserem ausführlichem Artikel mehr zum Thema "Umschulung: Welche Berufe werden gefördert?".
Zukunftssichere Umschulungen bei Arbeitslosigkeit
Viele Branchen und Berufszweige bieten vielfältige und interessante Möglichkeiten, sich beruflich neu zu orientieren. Die momentane Nachfrage nach Fachkräften sowie die langfristigen Perspektiven spielen dabei die Hauptrolle. Derzeit herrscht vor allem in den Bereichen IT und Maschinenbau/Technik eine hohe Nachfrage. Umschulungen in diesen Bereichen werden oft gefördert.
Langfristig gesehen, gibt es jedoch viele Berufe, die sich für eine Umschulung bei Arbeitslosigkeit eignen. Je kreativer und individueller ein Job ist, desto weniger wird er von der Automatisierung betroffen sein. Kaufmännische Berufe wie im E-Commerce und in der Immobilienbranche oder auch Berufe im Marketing sowie in der Pflege gelten als zukunftssicher.
Schon gewusst?
Wenn Sie wissen möchten, ob Ihr derzeitiger Beruf zukunftssicher ist, können Sie den Job-Futuromat des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung befragen. Der Job-Futuromat sagt Ihnen, wie viel Prozent der Aufgaben Ihres ausgeübten oder angestrebten Jobs von der Automatisierung betroffen sind.
Schulische, duale oder überbetriebliche Umschulung?
Wenn Sie eine Umschulung bei Arbeitslosigkeit durch das Jobcenter oder die Arbeitsagentur gefördert bekommen, handelt es sich meist um eine schulische oder duale Umschulung. Eine weitere Variante ist die überbetriebliche Umschulung.
Schulische Umschulung
- Findet größtenteils in der Berufsschule statt
- Umfasst meist mehrere Praxisphasen
- Kein Ausbildungsgehalt
- Schulgeld wird erhoben (kann vom Träger übernommen werden)
Duale Umschulung
- Findet teils in der Berufsschule und teils in einem Unternehmen statt
- Sehr praxisnah
- Festes Ausbildungsgehalt (wird bei Bezug von ALG II als Einkommen angerechnet)
Überbetriebliche Umschulung
- Lehrgänge finden bei privaten Bildungsträgern statt
- Inhalte teils auch online abrufbar
- Maßnahmen können durch Bildungsgutscheine finanziert werden
Bei Bildungsanbietern wie COMCAVE können Sie eine Umschulung oder Weiterbildung auch via E-Learning absolvieren und bleiben so weiterhin flexibel. Unsere Dozentinnen und Dozenten verfügen über langjährige Praxiserfahrung und bereiten Sie bestens auf Ihre IHK-Prüfung vor.
Voraussetzungen der Umschulung: Arbeitsamt entscheidet
Wenn Sie eine Umschulung anstreben und dabei die finanzielle Unterstützung der Arbeitsagentur oder des Jobcenters benötigen, sollten Sie von Anfang an mit dem jeweiligen Sachbearbeiter kooperieren. So unbehaglich sich die Arbeitslosigkeit auch anfühlt – die Vermittlungskräfte und Sie haben dasselbe Ziel: Sie wieder zurück in das Arbeitsleben bringen.
Um eine Umschulung bei Arbeitslosigkeit gefördert zu bekommen, sollte der Zielberuf klug gewählt sein. Zudem sollten Sie sich motiviert und zuvorkommend zeigen. Die Umschulung sollte auf Ihrer eigenen Initiative beruhen und nicht als erzwungene Maßnahme wahrgenommen werden.
Begründen Sie Ihren Wunsch nach einer Umschulung bei Arbeitslosigkeit mit den aussichtsreicheren Zukunftsperspektiven im neuen Job oder mit Ihrer Berufsunfähigkeit aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen. Bedenken Sie aber stets: Die Förderung einer Umschulung bei Arbeitslosigkeit ist eine Ermessensfrage des Kostenträgers. Es besteht kein grundsätzlicher Rechtsanspruch darauf.
Übernahme der Umschulungskosten
In den meisten Fällen wird eine Umschulung bei Arbeitslosigkeit durch einen sogenannten Bildungsgutschein finanziert. Wenn Sie arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind und eine Umschulung Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern würde, werden Sie als förderungswürdig eingestuft. Ihre persönliche Eignung und Motivation spielt dabei, wie oben schon erwähnt, ebenfalls eine wichtige Rolle.
Bürgergeld statt Hartz IV
Seit dem 01. Januar 2023 löst das Bürgergeld das bisherige Arbeitslosengeld II (ALG II) bzw. Hartz IV ab. Mit Einführung des Bürgergeldes haben Sie während der Teilnahme an einer Umschulung oder Externenprüfung Anspruch auf ein zusätzliches Weiterbildungsgeld in Höhe von 150€ pro Monat. Lesen Sie unsere Bürgergeld-Themenseite, um mehr über die Neuerungen zu erfahren.
Die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter übernehmen neben den eigentlichen Lehrgangskosten in der Regel auch folgende Kosten:
- Fahrtkosten zur Ausbildungsstätte
- Kinderbetreuungskosten
- Kosten für auswärtige Unterbringung und Verpflegung
Neben dem Bildungsgutschein gibt es noch weitere Möglichkeiten, eine Umschulung bei Arbeitslosigkeit von staatlicher Seite fördern zu lassen. Dazu gehören unter anderem:
- Die Rehabilitationsförderung durch die Rentenversicherung, wenn Sie Ihren erlernten Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können.
- Die Förderung durch die gesetzliche Unfallversicherung, falls die Umschulung eine Folge der Berufsunfähigkeit eines Arbeitsunfalls oder einer berufsbedingten Krankheit ist.
- Die Förderung durch den Berufsförderungsdienst der Bundeswehr.
- Förderungen durch Schüler-BAföG oder Bildungskredite.
Arbeitsuchend: Umschulung direkt beantragen
Entgegen der landläufigen Meinung können nicht nur Arbeitslose eine Umschulung beantragen. Sie können den Antrag auch schon stellen, wenn Sie arbeitssuchend sind. Das bedeutet, dass Sie in absehbarer Zeit arbeitslos werden, momentan aber noch in einer Anstellung sind.
Um die Zeit der bevorstehenden Arbeitslosigkeit möglichst kurz zu halten, sollte die Maßnahme zeitnah beantragt und angetreten werden. Hiermit können Sie ebenfalls Pluspunkte bei Ihrem Sachbearbeiter der Arbeitsagentur sammeln. Dieser prüft, ob Sie direkt im Anschluss an Ihre Beschäftigung eine Umschulung beginnen können – etwa, wenn Ihr alter Job zu wenige Aussichten hat oder Sie aus gesundheitlichen Gründen einen anderen Beruf erlernen möchten.
Kurz und knapp: Umschulung bei Arbeitslosigkeit
Wenn Sie in Ihrem bisherigen Beruf keine Perspektive mehr sehen oder ihn aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können, lohnt sich eine Umschulung. In Absprache mit der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter können Sie einen aussichtsreicheren Beruf erlernen und sich die Umschulung durch einen Bildungsgutschein oder andere Förderungen finanzieren lassen.