Jede Fortbildung ist eine Form der beruflichen Weiterbildung. Die Anpassungsfortbildung dient dem Zweck, die Kenntnisse und Fähigkeiten des Arbeitnehmers an veränderte Arbeitsbedingungen anzupassen. Typische Beispiele sind die Einführung einer neuen Software oder die Schulung an einer neuen Maschine. Erfahren Sie hier, wie sich die Anpassungsfortbildung von anderen Fortbildungen unterscheidet und für wen sie sich besonders gut eignet.
Das Wichtigste in Kürze:
- Neben der Anpassungsfortbildung gibt es noch weitere Formen der Weiterbildung, wie zum Beispiel die Erhaltungs-, Erweiterungs- oder die Aufstiegsfortbildung.
- Das Ziel der Anpassungsfortbildung ist das Angleichen der beruflichen Kompetenzen an veränderte Ansprüche am Arbeitsplatz. Dies ist beispielweise dann der Fall, wenn eine neue Maschine im Betrieb verwendet wird oder neue Softwares für bestimmte Arbeiten eingeführt werden.
- Anpassungsfortbildungen werden häufig unternehmensintern organisiert und durchgeführt. Es können aber auch externe Anpassungsfortbildungen in Anspruch genommen werden und mit dem sogenannten Bildungsgutschein, der unter anderem von der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter ausgestellt wird, bis zu 100 % gefördert werden.
Was ist eine Anpassungsfortbildung?
Wir leben in einer zunehmend digitalisierten, automatisierten und sich schnell verändernden Arbeitswelt. Flexibilität und die Bereitschaft zu „lebenslangem Lernen“ zählen mittlerweile zu den wichtigen Voraussetzungen für beruflichen Erfolg.
Arbeitsumgebungen und Arbeitsabläufe müssen immer wieder an die sich verändernden Bedingungen angepasst werden, sodass auch hoch qualifizierte Mitarbeiter nicht drum herum kommen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten immer wieder anzupassen, um weiterhin für ihren bisherigen Job qualifiziert zu bleiben. Zu diesem Zweck gibt es Anpassungsfortbildungen.
Typische Beispiele für Anpassungsfortbildungen
- Die Einführung einer neuen Software-Version erfordert die Schulung der Mitarbeiter.
- Die Arbeitsabläufe werden nach einer Firmenübernahme umgestellt. Viele Mitarbeiter müssen sich in Zukunft mit englischsprachigen Kollegen austauschen. Fehlende Fremdsprachenkenntnisse werden zum Hindernis.
- Die Verwaltung der Patientenakten soll in Zukunft nur noch digital erfolgen. Ein sicherer Umgang mit dem PC wird daher ab sofort eine notwendige Voraussetzung.
- Zur Bedienung einer neuen Maschine werden die Mitarbeiter zu einem Workshop beim Hersteller geschickt.
- Durch einen Führungswechsel muss für die gleiche Tätigkeit der Mitarbeiter in Zukunft fachlich zertifiziert sein. Für den Erwerb des Zertifikates ist eine Fortbildung erforderlich.
Ist die Anpassungsfortbildung das Richtige für mich?
Neben der Anpassungsfortbildung gibt es noch weitere Fortbildungsarten, die Ihre berufliche Qualifikation erhalten, verbessern oder erweitern können. Mit einer Aufstiegsfortbildung können Sie sogar in die nächsthöhere Gehaltsklasse aufsteigen und Ihre berufliche Qualifizierung erheblich steigern.
Welche Fortbildung für Sie die passende ist, hängt von Ihrer aktuellen berufliche Situation sowie Ihren persönlichen Zielen ab.
Fortbildungsarten im schnellen Überblick:
Erhaltungsfortbildung
Mit einer Erhaltungsfortbildung frischen Sie Ihre Kenntnisse auf und aktualisieren Ihr Wissen. Viele Unternehmen führen betriebsinterne Erhaltungsfortbildungen durch, um die Arbeitsqualität gleichbleibend hoch zu halten. Als Arbeitnehmer können Sie jedoch auch selbst die Initiative ergreifen und mit einer passenden Fortbildung für eine Auffrischung Ihrer Kenntnisse sorgen.
Anpassungsfortbildung
Die Anpassungsfortbildung hilft Ihnen dabei, sich an Veränderungen am Arbeitsplatz anzupassen. Diese Art der Fortbildung führt dazu, dass Sie Ihre Tätigkeit auch unter veränderten Bedingungen in Zukunft weiter ausführen können. Diese können beispielsweise in der fortschreitenden Digitalisierung begründet sein oder auf Veränderungen in der Unternehmensführung beruhen.
Erweiterungsfortbildung
Wenn Sie Ihren Tätigkeitsbereich und Ihre Kompetenzen erweitern möchten, ist eine Erweiterungsfortbildung genau das Richtige. Mit dieser Form der Fortbildung eignen Sie sich zusätzliche Kenntnisse an, die Ihren bisherigen Aufgabenbereich erweitern sollen. Ob die Fortbildung zu einer Beförderung oder einer besser bezahlten Anstellung führt, ist von vielen Faktoren abhängig und von Firma zu Firma unterschiedlich geregelt.
Aufstiegsfortbildung
Mit der Aufstiegsfortbildung erklimmen Sie die nächste Stufe auf der Karriereleiter und steigen in der Regel gleichzeitig in eine höhere Gehaltsklasse auf. Allerdings ist eine Aufstiegsfortbildung mit einem erheblichen zeitlichen und meist auch finanziellen Aufwand verbunden. Eine typische Aufstiegsfortbildung ist die Weiterbildung zum Meister, Fachwirt oder Techniker. Am Ende einer solchen Fortbildung steht immer eine Prüfung vor der jeweils zuständigen Kammer
Anpassungsfortbildung finanzieren: Möglichkeiten und Chancen
Der zeitliche und finanzielle Aufwand einer Anpassungsfortbildung kann sehr unterschiedlich ausfallen. Die Einführung in eine neue Softwareversion dauert vielleicht nur wenige Stunden, wohingegen ein Business-Englisch-Kurs sich meist über mehrere Wochen zieht. Damit Sie nicht den Anschluss verlieren und Ihre Anpassungsfortbildung auch bei geringem Budget finanziert erhalten, können Sie verschiedene Möglichkeiten nutzen.
Möglichkeit 1: Förderung durch den Arbeitgeber
In den allermeisten Fällen haben Unternehmen ein hohes Eigeninteresse daran, dass ihre Mitarbeiter auch in Zukunft den Anforderungen des Jobs gerecht werden und im Unternehmen beschäftigt bleiben können. Daher geht in vielen Fällen die Initiative vom Unternehmen aus, indem es seine Mitarbeiter zu Anpassungsfortbildungen in Form von Schulungen oder Workshops schickt.
Falls dies bei Ihnen nicht der Fall sein sollte, können Sie aktiv nach einer Anpassungsfortbildung fragen. Nicht immer ist Vorgesetzten der Bedarf einer solchen Schulung klar. Sind nicht nur Sie sondern auch Ihre Kollegen betroffen, können Sie gemeinsam mit konstruktiven Vorschlägen an Ihren Arbeitgeber herantreten. Oft gibt es Lösungen, die für alle Beteiligten zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen.
Möglichkeit 2: Förderung durch die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter
Sollte durch die Veränderungen Ihr Arbeitsplatz in Gefahr sein, besteht die Möglichkeit einen Bildungsgutschein zu erhalten. Mit diesem können Sie kostenlos an einer zuvor festgelegten Anpassungsfortbildung bei einem AZAV zugelassenen Träger – wie beispielsweise dem COMCAVE.COLLEGE – teilnehmen.
Auch als Arbeitsuchender besteht die Möglichkeit der Unterstützung durch die Agentur für Arbeit. Voraussetzung hierfür ist unter anderem, dass Sie die Anpassungsfortbildung benötigen, um Ihre Chancen auf eine Anstellung deutlich zu steigern.
Möglichkeit 3: Kombination der Förderungen
Sollte die Förderung durch Ihren Arbeitgeber oder durch die Agentur für Arbeit einzeln nicht möglich sein, können Sie auch versuchen einen Kompromiss zu finden, bei dem sich sowohl Ihr Arbeitgeber als auch die Agentur für Arbeit an den Kosten für die Anpassungsfortbildung beteiligt.
Wenn Sie selbst einen Teil der Kosten beisteuern können oder zumindest durch privaten Zeiteinsatz Ihre Bereitschaft zur Mitarbeit signalisieren, lassen sich die Chancen auf eine kombinierte Förderung Ihrer Anpassungsfortbildung weiter steigern.
Möglichkeit 4: Steuern sparen durch Anpassungsfortbildung
Falls Sie die Möglichkeit haben, die Anpassungsfortbildung privat zu finanzieren, können Sie sich einen Teil der Kosten über die jährliche Steuererklärung zurückholen. Berufliche Weiterbildungen, die einen direkten Bezug zur ausgebübten Tätigkeit haben, können in der Regel unbegrenzt steuerlich geltend gemacht werden. Dadurch reduziert sich Ihre Steuerlast und Sie zahlen unterm Strich deutlich weniger, da Sie die Fortbildungskosten steuerlich absetzen können.
Kurz und knapp: Anpassungsfortbildung
Eine Anpassungsfortbildung kann erheblich zum langfristigen Erhalt des Arbeitsplatzes beitragen. Daher wird sie oft – aber nicht immer – unternehmensintern durchgeführt. Arbeitnehmer, die Ihre beruflichen Chancen selbst in die Hand nehmen möchten, können sich Unterstützung von der Agentur für Arbeit holen oder die Kosten der Anpassungsfortbildung zumindest steuerlich geltend machen.