Früher war es nicht unüblich, nach der Ausbildung im Betrieb zu bleiben und dort das gesamte Berufsleben zu verbringen. Heute sind Wechsel der Arbeitsstelle viel normaler geworden. Es gibt sogar einen Begriff für häufige Arbeitgeberwechsel: Job Hopping. Für manche ist der Begriff negativ belegt – andere sehen Job Hopping als Chance für Karrieresprünge, die sich auch finanziell lohnen. Wir zeigen Ihnen, wann Job Hopping sinnvoll ist und wie kluge Wechsel die Karriere fördern.
Das Wichtigste in Kürze:
- Job Hopping bezeichnet den häufigen Wechsel von Arbeitgebern oder sogar Branchen. Es kann nachteilig sein, aber auch die Karriere befeuern.
- Berufseinsteiger und Mitarbeiter aus bestimmten Branchen wechseln häufiger die Stelle. Ein Arbeitsplatzwechsel nach drei Jahren ist bei ihnen nicht ungewöhnlich und bei Personalern durchaus akzeptiert.
- Menschen, die bereits verschiedene berufliche Stationen durchlaufen haben, gelten in der Regel als flexibler, anpassungsfähiger und selbstbewusster.
- Um allzu häufiges Job Hopping zu kaschieren, sollten Sie in Ihrer Bewerbung unwichtige Positionen weglassen und dafür die wichtigen Arbeitsstellen herausstellen.
- Klug angestellt, kann Job Hopping Ihrer Karriere einen Schub geben. Das gilt vor allem dann, wenn Sie fachlich herausragen und von Unternehmen lukrative Abwerbeangebote erhalten.
Job Hopping: Wie viele Wechsel sind normal?
Job Hopping ist kein offizieller Terminus, sondern eher eine alltagssprachliche Bezeichnung, die auch abwertend gemeint sein kann. Manche Personaler werden bei häufigen Arbeitgeberwechseln misstrauisch und sehen Job Hopping als Indiz für wenig Loyalität und Teamfähigkeit.
Es kann aber auch sein, dass Job Hopping positiv wahrgenommen wird. Ein Jobwechsel zeigt, dass Sie sich weiterentwickeln möchten und möglicherweise auch neue Fertigkeiten erlernt haben, die einen Wechsel rechtfertigen. Das macht Sie als Fachkraft wertvoller für das Unternehmen.
Grundsätzlich ist Job Hopping eher bei Berufseinsteigern und Mitarbeitern aus informationstechnischen und kreativen Branchen verbreitet. Die Fluktuation ist hier oft projektabhängig deutlich höher als im Handel oder dem produzierenden Gewerbe. Als Faustregel gilt ein Jobwechsel alle drei Jahre als vertretbar. „Hier ist ein Link"
Schon gewusst?
Wichtiger Unterschied: Beim Job Hopping geht es nur um echte Arbeitgeberwechsel. Wer innerhalb eines Unternehmens die Abteilung wechselt oder befördert wird, betreibt kein Job Hopping.
Wann Job Hopping positiv für die Karriere sein kann
Nicht jeder Arbeitgeberwechsel erfordert eine Rechtfertigung. Wenn Ihr Lebenslauf aber nach Job Hopping aussieht, dann sollten Sie Ihre Situation erklären. So verhindern Sie, dass Personaler Ihnen die Jobwechsel negativ auslegen. Am besten ist es, wenn sich ein roter Faden durch Ihre Vita zieht.
Haben Sie erst bei einem kleinen Betrieb begonnen und sind dann regelmäßig zu einem größeren Unternehmen gewechselt, zeigt dieser Berufsweg eine gesunde Karriere. Sie beweisen Flexibilität und den Willen, aufzusteigen – kein Personaler wird Ihnen das verübeln.
Job Hopper gelten nicht unbedingt nur als sprunghaft. Sie sind auch anpassungsfähig und bringen viele Erfahrungswerte aus anderen Unternehmen mit. Sie benötigen wenig Zeit, sich einzuarbeiten und geben häufig Impulse, da Sie gern die Initiative übernehmen und selbstsicher sind.
Tipp: Job Hopping wird positiver aufgenommen, wenn Sie aus freien Stücken gekündigt haben. Haben Sie nach einem erfolgreichen Projekt den Arbeitgeber gewechselt, können Sie dies im Bewerbungsgespräch optimal zu Ihren Gunsten auslegen.
Zu viel Job Hopping hat auch negative Aspekte
Analog zu den Vorteilen kann Job Hopping natürlich auch Nachteile mit sich bringen. Konservative Personaler legen besonderen Wert auf Kontinuität und Loyalität. Job Hopping wirkt bei Ihnen, als würden Sie bei jeder Schwierigkeit gleich das Weite suchen. Das gilt umso mehr, je kürzer Ihre Stationen waren und je häufiger Sie eine Branche gewechselt haben.
Begehen Sie im Bewerbungsgespräch jedoch nicht den Fehler, Ihr Job Hopping mit mangelhaften Aufstiegsmöglichkeiten zu erklären. Beförderungen resultieren aus einer hohen und langanhaltenden Leistungsbereitschaft und eine Beförderung erfolgt selten innerhalb von ein bis zwei Jahren. Generell ist davon abzusehen, sich über ehemalige Arbeitgeber negativ zu äußern.
Um den Verdacht auf Job Hopping schon in der Bewerbung etwas abzumildern, gibt es einige Tricks und Kniffe, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten:
- Lassen Sie kurze Stationen einfach weg. Waren Sie nur zwei oder drei Monate in einem Unternehmen, müssen Sie das nicht zwingend in der Bewerbung angeben. Sie müssen aber wahrheitsgemäß antworten, wenn der Personaler Sie später nach Ihren Lücken im Lebenslauf fragt.
- Verzichten Sie auf Monatsangaben. Haben Sie von November 2018 bis März 2019 in einem Unternehmen gearbeitet, dann schreiben Sie nur „von 2018 bis 2019“. Das klingt dauerhafter.
- Nutzen Sie Möglichkeiten im Layout. Bringen Sie optisch Ruhe in den Lebenslauf, indem Sie ähnliche Stellen zusammenfassen. Erklären Sie eine wechselintensive Zeit mit einer beruflichen Neuorientierung und stellen längere Beschäftigungen in den Vordergrund.
- Platzieren Sie die wichtigen Stationen an prominenten Stellen. Arbeitgeber, bei denen Sie lange waren und erfolgreiche Projekte durchgeführt haben, sollten Sie mit längeren Absätzen oder Fettungen hervorheben. So treten kleine Job Hopping-Stationen in den Hintergrund.
Enorme Gehaltssprünge durch Job Hopping möglich
Einer der wichtigsten Motivationen für Job Hopping ist der monetäre Aspekt. Gefragte Fachkräfte können sich oft den Arbeitgeber aussuchen und ihr Gehalt im Vorstellungsgespräch vorteilhaft verhandeln. Nicht selten sind lukrative Abwerbeversuche die Folge, die sich umso mehr lohnen, je mehr berufliche Stationen Sie durchlaufen haben.
Unternehmensinterne Beförderungen erhalten Sie durch exzessives Job Hopping allerdings eher weniger. In den meisten Branchen ist eine gewisse Erfahrung und Unternehmenszugehörigkeit vonnöten, ehe Sie befördert werden. Es gibt aber durchaus Branchen, in denen Sie allein durch Ihre Projekterfolge bei einem neuen Arbeitgeber schon höher einsteigen als in ihrer bisherigen Anstellung.
Eine Besonderheit bilden Quereinsteiger. Bei Ihnen besteht das Job Hopping nicht aus häufigen, sondern eher aus besonders weiten Sprüngen. Wer als Kindererzieher kündigt, um fortan Immobilien zu vermarkten, kann sich mit viel Mut und guter Motivation auch finanziell verbessern.
Kurz und knapp: Job Hopping
Job Hopping galt lange Zeit als Indiz für unbeständige und unverlässliche Mitarbeiter. Heute kann Job Hopping auch ein Qualitätsmerkmal sein. Wer sich seines Wertes bewusst ist und die Karriereleiter hinaufklettern möchte, wechselt hin und wieder auch den Arbeitgeber oder gar die Branche. Allerdings sollten Sie Jobwechsel bei einer Bewerbung gut begründen können. Nutzen Sie einige optische Tricks im Lebenslauf und betonen Sie den roten Faden in ihrer Vita.